Was ist Übergewicht? Was ist Fettleibigkeit?

So vielfältig die Ursachen für eine Gewichtszunahme sind, so vielfältig sind auch die Bezeichnungen: Übergewicht, Fettleibigkeit, Adipositas. Doch was bedeuten diese Begriffe? Worin unterscheiden sie sich und auf welchen Kriterien basieren sie?

Definitionen für Erwachsene

Übergewicht und Adipositas sind Begriffe, die häufig synonym verwendet werden. Dabei gibt es deutliche Unterschiede in der Definition und den gesundheitlichen Folgen. Ob und wie stark eine Person übergewichtig ist, wird anhand eines definierten Kriteriums - dem Body-Mass-Index (BMI) - bestimmt. Der BMI ergibt sich aus dem Verhältnis des Körpergewichts in Kilogramm zur Körpergröße in Metern zum Quadrat [Ogden, 2004] und wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wie folgt eingeteilt:

BMI Gewichtsstatus
<18,5 Untergewicht
18,5 - 24,9 Normalgewicht
25 - 29,9 Präadipositas
30 - 34,9 Adipositas Grad 1
35 - 39,9 Adipositas Grad 2
>40 Adipositas Grad 3

Adipositas ist also eine stärkere Form von Übergewicht und wird von der WHO als Krankheit eingestuft. Menschen, die an einer Adipositas erkrankt sind, haben einen übermäßig hohen Fettgehalt, weshalb auch das Synonym Fettleibigkeit verwendet wird.

Der BMI sollte jedoch nicht als alleiniges Maß zur Beurteilung des Gewichts verwendet werden, da er einige Einschränkungen aufweist. So werden bei der Einstufung des Gewichts von Erwachsenen beispielsweise weder das Alter noch das Geschlecht berücksichtigt – beides Faktoren, die das Gewicht beeinflussen können. Ebenso ignoriert der BMI die Verteilung von Fett- und Muskelmasse, da nur das Gesamtgewicht zur Berechnung herangezogen wird [Wellens et al., 1996]. Darüber hinaus kann die Art und Weise, wie das Fett im Körper verteilt ist, einen Einfluss darauf haben, wie schwerwiegend die Fettleibigkeitserkrankung ist. Die Verteilung des Körperfetts kann entweder subkutan oder viszeral sein. Das subkutane Fett lagert sich direkt unter der Haut ab und befindet sich hauptsächlich an Hüften, Oberschenkeln und Gesäß. Viszerales Fett hingegen sammelt sich vorwiegend in der Bauchhöhle um die Organe an. Diese Art der Fettverteilung ist stärker mit dem Risiko für Folgeerkrankungen verbunden [World Health Organisation, 2022].  

Definitionen für Kinder und Jugendliche

Die Einstufung und Definition des Gewichtsstatus im Kindes- und Jugendalter wird dadurch erschwert, dass die Körpergröße noch zunimmt und sich die Körperzusammensetzung ständig ändert. Um den Gewichtsstatus zu definieren, ist es hier besonders wichtig zusätzliche Faktoren, wie Alter und Geschlecht zu berücksichtigen. Die Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA) empfiehlt daher die Verwendung von BMI-Referenzkurven (auch BMI-Perzentilkurven genannt) für Kinder und Jugendliche [Deutsche Adipositas Gesellschaft, 2024].

Quellen:

Dieser Text wurde verfasst von Lisa Weiher.

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