Max-Planck-Wissenschaftler aus Köln erhalten Stipendien des Europäischen Forschungsrats

Förderung für talentierteste junge Forscher

3. September 2019

Zwei Max-Planck-Wissenschaftler aus Köln erhalten in diesem Jahr die höchste persönliche Auszeichnung, die die Europäische Union an junge Forscher vergeben kann. Lena Pernas vom Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns und Henning Fenselau vom Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung wurden mit dem Starting Grant des Europäischen Forschungsrats, European Research Council (ERC) ausgezeichnet. Ziel des Preises ist es, die talentiertesten Wissenschaftler in Europa zu unterstützen, damit sie die Freiheit haben, ihre Ideen umzusetzen.

Sowohl Lena Pernas als auch Henning Fenselau konzentrieren sich in ihrer Forschung auf den menschlichen Stoffwechsel. Lena Pernas erforscht, wie der Stoffwechsel das Fortschreiten von Infektionskrankheiten beeinflusst. Während der Infektion konkurrieren Krankheitserreger und Zellorganellen um Nährstoffe. Kürzlich konnte Pernas' zeigen, dass Mitochondrien, die Kraftwerke der Zellen, auf Infektionen reagieren, indem sie den Zugang der Parasiten zu Nährstoffressourcen einschränken. Der ERC-Award, MITOvTOXO, gibt ihr die Möglichkeit, ein tieferes Verständnis davon zu gewinnen, wie Mitochondrien mit einer intrazellulären Mikrobe konkurrieren, um die Wirtszelle zu verteidigen.

Henning Fenselaus Forschung konzentriert sich darauf, wie Schaltungen im Gehirn das Ernährungsverhalten, den Energieverbrauch und den Glukosestoffwechsel regulieren. Seine Studien zielen darauf ab, synaptische (Dys-)Funktion in definierten Hirnkreisen mit Stoffwechselkontrolle und Körpergewichtsregulierung zu verbinden. In seinem ERC-Projekt wird er mit einem kombinatorischen Ansatz aus molekularen Werkzeugen aus den Neurowissenschaften und neuartiger Mausgenetik untersuchen, wie ernährungsbedingte Informationen durch verschiedene Nervenzellen im Gehirn übertragen werden.

Über Lena Pernas

Die amerikanische Forscherin Lena Pernas absolvierte ihr Bachelorstudium in Mikrobiologie, Immunologie und Molekulargenetik an der University of California in Los Angeles und promovierte mit Unterstützung eines Stanford/NSF Graduiertenstipendiums in Mikrobiologie und Immunologie an der Stanford University School of Medicine in den USA. Im Jahr 2014 trat sie der Gruppe von Luca Scorrano an der Universität Padua in Italien bei, wo sie von DTI-Telethon, einem EMBO-Langzeitstipendium und der Life Science Research Foundation unterstützt wurde. Im Januar 2019 wurde sie zur Leiterin einer Max-Planck-Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns ernannt. 2017 wurde sie von Science News in die Liste der „Top Ten scientists to watch“ gewählt.

Über Henning Fenselau

Henning Fenselau absolvierte seinen Master-Abschluss in Ernährungswissenschaften an der Universität Wien und promovierte in Neurowissenschaften an der Medizinischen Universität Wien, wo er durch ein Promotionsstipendium unterstützt wurde und für seine Forschung als Postdoc eine unabhängige Förderung durch die Österreichische Nationalbank erhielt. Von 2013 bis 2017 arbeitete er als Postdoc bei Professor Bradford Lowell an der Harvard Medical School, wo er neuronale Schaltkreise zur Regulierung von Körpergewicht und Energiestoffwechsel studierte. Im Januar 2018 wurde er zum Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung und zum Principal Investigator an der Universität zu Köln ernannt. Seine Entdeckung einer Population hypothalamischer Neuronen, welche das Sättigungsgefühl steuern, wurde von Web of Science als "Hot Paper" in die Top 0,1% seines akademischen Feldes anerkannt.

Der Europäische Forschungsrat (ERC)

Der Europäische Forschungsrat, der 2007 von der Europäischen Union gegründet wurde, ist die erste europäische Förderorganisation für exzellente Pionierforschung. Jedes Jahr wählt und finanziert sie die besten, kreativsten Forscher aller Nationalitäten und Altersgruppen für die Durchführung von Projekten in Europa. ERC Starting Grants werden an Forscher vergeben, die seit Abschluss der Promotion (oder eines gleichwertigen Abschlusses) zwei bis sieben Jahre Erfahrung und einen vielversprechenden wissenschaftlichen Werdegang vorweisen können. Die Forschung muss in einer öffentlichen oder privaten Forschungseinrichtung mit Sitz in einem der EU-Mitgliedstaaten oder assoziierten Länder durchgeführt werden. Die Mittel (bis zu 1,5 Mio. € pro Zuschuss) werden über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren bereitgestellt.

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