Kommunikation im Gehirn
ERC Consolidator Grant für Henning Fenselau zur Erforschung neuronaler Netzwerke
Henning Fenselau, Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung, erhält den Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC). In den nächsten fünf Jahren erhält seine Forschung über die Funktionsweise von neuronalen Netzwerken im Gehirn und wie sie den Stoffwechsel beeinflussen, eine Unterstützung von 2 Millionen Euro.

Das Gehirn ist die Schaltzentrale unseres Stoffwechsels. Nervenzellen nehmen Informationen aus dem Magen und Darm auf, erkennen Hormone und informieren andere Nervenzellen über den Zustand unseres Körpers. Synapsen, welche die Verbindungen zwischen Nervenzellen herstellen, sind dabei die Hauptadern für die Kommunikation im Gehirn.
In seinem von der EU unterstützten Projekt möchte Henning Fenselau herausfinden, an wen die Nervenzellen, die als erste die Stoffwechsel-Signale des Körpers empfangen, ihre Informationen weitergeben. Diese Nervenzellen sind im Vagusnerv und im Nucleus arcuatus des Hypothalamus zu finden. Sie bekommen Signale aus dem Magen-Darm-Trakt oder reagieren auf Hormone, die Hunger und Appetit beeinflussen.
Fenselaus Forschungsgruppe hat eine Methode entwickelt, mit der sie genau herausfinden können, welche Nervenzellen durch die Synapsen angesteuert werden und auf ihre Signale reagieren. Dazu aktivieren die Forschenden die Synapsen, nehmen anschließend einzelne Zellen aus dem Gehirn von Mäusen heraus und analysieren deren genetische Profile. Durch den Vergleich mit bereits vorhandenen Sequenzierungs-Daten können sie dann bestimmen, um welche Nervenzellen es sich handelt.
„Ich freue mich sehr. Der Grant ermöglicht mir, meine Forschung weiter auszubauen und hilft mir sehr bei meinen nächsten Schritten in meiner Karriere. Auch freue ich mich, dass ich zwei ERC Grants habe, den Starting Grant und den Consolidator Grant. Das ermöglicht mir meine Forschung auf demselben Level weiterführen zu können“, sagt Henning Fenselau.
Über Henning Fenselau
Henning Fenselau absolvierte seinen Master-Abschluss in Ernährungswissenschaften an der Universität Wien und promovierte in Neurowissenschaften an der Medizinischen Universität Wien, wo er durch ein Promotionsstipendium unterstützt wurde. Für seine Forschung als Postdoc erhielt er eine Förderung durch die Österreichische Nationalbank. Von 2013 bis 2017 arbeitete er als Postdoc bei Professor Bradford Lowell an der Harvard Medical School, wo er neuronale Schaltkreise zur Regulierung von Körpergewicht und Energiestoffwechsel studierte. Im Januar 2018 wurde er zum Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung und zum Principal Investigator an der Universität zu Köln ernannt. Seine Entdeckung einer Population hypothalamischer Neuronen, die das Sättigungsgefühl steuern, wurde von Web of Science als "Hot Paper" in die Top 0,1% seines akademischen Feldes anerkannt.
Europäische Forschungsrat
Der Europäische Forschungsrat, 2007 von der Europäischen Union gegründet, ist die erste europäische Förderorganisation für exzellente Pionierforschung. Jedes Jahr wählt und finanziert er die besten, kreativsten Forscher aller Nationalitäten und Altersgruppen für die Durchführung von Projekten in Europa. "ERC Consolidator Grants sollen exzellente Forschungsgruppenleiter in der Karrierephase unterstützen, in der sie möglicherweise noch ihr eigenes unabhängiges Forschungsteam oder -programm aufstellen. Bei der Bewerbung müssen die Forschenden die Pionierhaftigkeit, den Anspruch und die Machbarkeit ihres Projekts nachweisen" (Europäischer Forschungsrat). Die Mittel (bis zu 2 Mio. € pro Zuschuss) werden über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren bereitgestellt.