Gegen Übergewicht und Diabetes durch Aktivierung des braunen Fettgewebes

11. März 2016

Übergewicht ist weltweit zur Volkskrankheit geworden und geht Hand in Hand mit einer dramatischen Zunahme des Körperfettanteils. Forscherinnen und Forschern vom Exzellenzcluster CECAD der Universität zu Köln und vom Max-Planck Institut für Stoffwechselforschung ist es nun gelungen, ein Protein in Mäusen zu hemmen, das das Aktivieren des nützlichen braunen Fettes unterbindet. Fettleibige Mäuse, die mit den Proteinhemmern behandelt wurden, zeigten eine deutliche Verbesserung des Zuckerstoffwechsels.

Fett ist nicht gleich Fett. Menschen, aber auch andere Säugetiere wie Mäuse, besitzen zwei grundverschiedene Arten von Fett: Weißes Fett, welches als Speicher für überschüssige Kalorien dient, kann Übergewichtige krank machen und zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen wie dem Typ 2 Diabetes führen. Weniger bekannt ist das braune Fett, welches verstreut im Körper vorliegt und effektiv Kalorien „verbrennen“ kann. Da Übergewichtige nur geringe Mengen an braunem Fett aufweisen, könnte die Aktivierung des braunen Fettes Übergewichtigen daher effektiv bei der Verbesserung Ihres Gesundheitszustandes helfen.

Forscher vom Max-Planck Institut für Stoffwechselforschung und dem Exzellenzcluster CECAD der Universität zu Köln um Dr. Jan-Wilhelm Kornfeld und Professor Dr. Jens C. Brüning, konnten nun in der renommierten Fachzeitschrift Nature Cell Biology zeigen, wie genetische „Aus-Schalter“, sogenannte microRNAs, an der Aktivierung des braunen Fettes beteiligt sind: Hierzu untersuchten die Forscher Hunderte von microRNAs im braunen Fett von fettleibigen Mäusen und konnten zeigen, dass insbesondere eine microRNA namens miR328 im Fett der übergewichtigen Tiere vermindert vorlag. Die verringerte Menge an miR328 nun war nicht mehr ausreichend, um ein Protein namens Bace1 zu unterdrücken, welches daher vermehrt im braunen Fettgewebe der fettleibigen Tiere vorlag. Dies legte den Schluss nahe, dass die krankhaft erhöhte Menge an Bace1 im braunen Fett an der Entstehung von Stoffwechselproblemen in übergewichtigen Mäusen ursächlich beteiligt ist.

Ein erhöhter Bace1-Spiegel ist bisher hauptsächlich im Gehirn von Alzheimer-Patienten als eine Ursache für diese Krankheit beschrieben worden. Daher versucht die pharmazeutische Industrie bereits jetzt, die Alzheimer-Erkrankungen mit der Entwicklung von Hemmstoffen gegen Bace1 zielgerichtet zu behandeln. Dementsprechend entstand die Idee, die neuartigen Hemmstoffe auch gegen die erhöhte Menge an Bace1 im braunen Fettgewebe einzusetzen, um die Stoffwechselprobleme der übergewichtigen Mäuse über die Aktivierung des braunen Fettes zu verbessern. Dazu fütterten die Forscher fettleibige Mäuse mit einem solchen Bace1 Hemmer. In der Tat zeigten diejenigen Tiere, welche derart behandelt wurden eine Aktivierung des braunen Fettes sowie eine deutliche Verbesserung des Zuckerstoffwechsels.

Die Forscher hoffen daher, dass der im Tierexperiment gut verträgliche Bace1 Hemmer in Zukunft als innovative Therapie gegen Diabetes und andere Stoffwechselstörungen eingesetzt werden könnte.

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